Lange vor der Vereinsgründung wurden in Burgau schon Fahrten zum Skilauf ins Allgäu organisiert und mit der „Skilehrerei“ begonnen.
Nachdem Ende der „50er“ das „taloffene Fahren“ publik wurde und Anfang der „60er“ der Ruf nach einer Skifahrt ins Gebirge und einem Skikurs immer lauter wurde, machten sich die Brettlmänner der ersten Stunde auf die Suche.
Mit der „Augsburger Skischule“ war ein Anfang gemacht. Aber das Timing zwischen den Augsburger Bussen und dem Burgauer Bus lies zu wünschen übrig und auch sonst machte sich die Stimmung breit: „Das können wir auch!“
So organisierten Hermann Böck, Oswald Gruber, Hermann Wackerhage, Walter Endt und Erich Ruby, mit dabei auch Walter Neumaier, ab diesem Zeitpunkt die Skilehrerei für die Stadt Burgau.
Als Busfahrer fungierte damals schon der Schneider Sepp von der Firma Gruber. Die Busfahrt nach Nesselwang dauerte drei Stunden, die Heizung im Linienbus war nur auf einer Seite installiert und funktionierte auch nicht immer. Dafür war die Heimfahrt mit Gottesdiensten in der Klosterkirche in Babenhausen und verschiedenen Wirtshausbesuchen immer recht lustig.
Die „Macher“ wussten sehr schnell, dass sie sich besser organisieren mußten, denn eine „wilde“ Skischule war auch damals nicht erlaubt. 1963 fand man in der Firma Omnibus Gruber den geeigneten Partner. Von ihr wurde in München die „ASTA - Skischule“ betrieben. Dieser schloss man sich an, war dort rechtlich verankert und hatte in Burgau eine eigene selbstständige Zweigstelle. Nur zu gemeinsamen Skilehreraus- und Fortbildung musste man ans Sudelfeld oder an den Spitzingsee reisen.
Die nächsten Jahre brachten der Burgauer MM - Skischule einen explosionsartigen Zulauf. Mit bis zu sieben Bussen fuhr man ins Allgäu. Der ganze Landkreis Günzburg konnte zusteigen. Zeitweise waren bis zu 40 Skilehrer aktiv. Das war die Zeit der „Keilhofers und Co“. Die große Anzahl an notwendigen Skilehrern hatte Burgau noch nicht und so musste man teilweise mit ausgeborgten Skilehrern aus München oder Lauingen arbeiten. Die Abfahrtsstelle „Burgauer Kirchplatz“ bereitete den Skifreunden zwar ein „Mords-Remmi-Demmi “, den Anliegern jedoch oft eine verkürzte Nachtruhe.
Die Methodik des Skilehrwesens war damals noch eine ganz andere. So konnte man nicht selten einen Skikurs beobachten, der vormittags den Bogen nach rechts übte und nachmittags den nach links. Fuhr man nicht in die Berge, dann konnte man Skischüler am „Konzenberger Hang“ oder am Kalvarienberg in Wettenhausen selbstständig das Erlernte vertiefen sehen.
Anfang der siebziger Jahre startete auch Günzburg mit Skikursen und der Zustrom zu den Burgauer Skiangeboten ebbte etwas ab.
Dafür setzte ein Boom nach Skigymnastik ein. Allroundsportler Hermann Böck bot ab dem Jahr 1970 einen Übungsabend in der Turnhalle der Realschule an. Dieser fand einen sehr großen Zuspruch, so dass weitere Angebote in den nächsten Jahren folgten.
Im Jahr 1978 endete die Allianz mit der ASTA Skischule München, da die Idee einer Vereinschule geboren wurde.
So schloss man sich 1978 als Abteilung Skilauf an den ESV Burgau an. Harry (Hermann Böck) managte das Ganze – war Abteilungsleiter und Leiter der Skischule. Er organisierte die Skilehrerausbildung, Tages- und Mehrtagesausfahrten, Skigymnastikabende und dazu den Auf- und Ausbau der Wintersportabteilung Ski-Ziegler mit dem jährlich, stattfindenden Flohmarkt und nicht zu vergessen, die Sommerfeste bei Masals. Gleichzeitig übergab er Herbert Bauer die Jugendleitung. Zwei weitere Skigymnastikstunden für Schüler und Jugendliche waren die Folge. Ein Wochenende auf der „Lauinger Hütte“ ( B i l d ) war der Anfang der Jugendskilager und die Rad- und Zelttour ins „Eselsburger Tal“ ( B i l d ) rundete das Ganzjahresprogramm ab. Eine erste gemeinsame Skilehrerkleidung wurde ebenso angeschafft, wie gemeinsame Pullis, Jet-Hosen und ein Logo.
Die Vereinsehe mit dem ESV Burgau war jedoch nur von kurzer Dauer, da das Pflänzchen Skiabteilung nur wenig finanzielle Unterstützung vom Vereinspartner erhielt.
Und so war es keine Überraschung, als im September 1983 die fünfzehn Gründungsmitglieder den „Skiclub Burgau“ ins Leben riefen. Als Vorstand fungierte der „Macher“ von allem: Harry, Hermann Böck. Zweiter und Vize wurde Tschimbi, Walter Neumaier, Jugendleiter Herbert Bauer, Kassier Joachim Lichtblau und Schriftführerin Rita Böck.
Zum Gründungszeitpunkt verfügte der Skiclub über 25 Skilehrer mit ASV-Lizenz, die sich mit Fortbildungen in St. Moritz, dem Kaunertal und dem Allgäu auf den Viertageskurs an Weihnachten und einen Dreitageskurs im Januar, vorbereiteten. Neben den Skikursen veranstaltete Herbert Bauer das erste Jugendskilager (teilweise bis zu 52 Teilnehmer), gab es schon eine kleine Renngruppe, die an Gau- und Regionalskirennen teilnahm und eine erste vereinsinterne Skilehrerausbildung wurde ins Leben gerufen. Im Jahr 1985 wurde bereits ein Kinderskitag mit großem Erfolg am Wettenhausener Kalvarienberg durchgeführt.
Berühmt waren auch die „Spalier“stehenden Skilehrer in Skilehreranzügen und mit erhobenen Skistöcken bei diversen Skilehrerhochzeiten.
1988 wurde die „Mittelschwäbischen Meisterschaften“ für Schüler und Jugendliche aus der Taufe gehoben, und die Burgauer errangen gleich vier Titel dabei.
Bei der Generalversammlung 1988 , als der Verein bereits 540 Mitglieder – davon 172 Kinder und 58 Jugendliche – hatte, gab Hermann Böck nach 25 Jahren Skischulleitung, 5 Jahren Abteilungsleitung im ESV und 5 Jahren Leitung des SC Burgau den Vorsitz weiter an Herbert Bauer. Walter Neumaier wurde wieder zum zweiten Vorsitzenden, Pit Köllner zum Jugendleiter, Joachim Lichtblau zum ersten und Christine Kaifer zum zweiten Kassenwart sowie Karl Feike zum Schriftführer gewählt. Unter dem Motto, Bewährtes fortführen und Neues erproben, konnte die Vereinsführung neben dem Altbewährten als Neuheit Expertenfahrten in die Dolomiten anbieten. Monte Cristallo, von der Porta Vescovo zum Stausee der Marmolada, Val Lasdies, Val de Mesdi, Val settus seien nur als eine Auswahl der vielen Ziele genannt. Aber auch Fahrten zum Pitztaler Gletscher, nach Lenzerheide, zum Rinerhorn (Davos) oder nach Gargellen waren tolle Skierlebnisse.
1990 übernahm dann „Pit“ Peter Köllner den zweiten Vorsitz und Hermann Keller wurde Jugendleiter.
Inzwischen war der Skiclub eine feste Größe in der Burgauer Vereinslandschaft. Man beteiligte sich am städtischen Weihnachtsmarkt, veranstaltete im Sommer jährlich ein Skilehrerfussballtunier, bot Kajaktouren, Fahrradausfahrten an und das Gymnastikprogramm erstreckte sich inzwischen fast über alle Werktage.
Aber nach zehn Jahren als Jugendleiter und sechs Jahren als erster Vorsitzender gab Herbert Bauer 1994 aus beruflichen Gründen den Staffelstab der Vereinsführung an „Joe“ Joachim Lichtblau weiter.
Joachim Lichtblau wurde von Hermann Keller als zweitem Vorsitzenden, Manfred Konrad als Jugendleiter, Franz Stocker und Christine Lichtblau als Kassierteam und Manuela Schmid als Schriftführerin unterstützt.
Noch in diesem Jahr fand unter der Leitung von „Krauti“ Markus Kraus und Joe ein Skiopening im Burgauer Albertus-MagnusHaus statt. Stargast dieses Abends war der Slalom-WeltcupSieger Armin Bittner. Weitere Programmpunkte waren eine Modenschau von Sport-Mode Forstner, Live-Musik mit der Band „Tea for Two“ , ein Wachsvortrag von der Firma Völkl und die schon bewährte Schneebar .
Für die Freunde des Rennsport war das Jahr 1995 ein großer Höhepunkt. Der SC Burgau wurde vom Deutschen Skiverband beauftragt, die Deutschen Skilehrermeisterschaften auszurichten. In Zöblen fand der Riesenslalom und in Unterjoch der Langlauf statt. Dabei zeigte der Skiclub unter Federführung von Alfred „Freddy“ Schmid, dass er in der Lage war ein nationales Sportereignis hervorragend zu organisieren und durchzuführen.
1997 fand in Burgau die 850-Jahrfeier statt und unter der Organisationsleitung von Freddy gab es auf dem alten JahnSportplatz ein spektakuläres Ochsenrennen. Mit 2500 Zuschauern das absolute Event der Burgauer Veranstaltung. Neben Radio übertrug ach das Fernsehen unseren Beitrag zu diesem Fest.
1998 wurde ein Skiball unter dem Motto „Viva Mexico“ auf die Beine gestellt und von Erfolg gekrönt.
Auch stand der SC Burgau stets für die Realschule Burgau bereit, wenn es darum ging Skilehrer für deren Skilager zu stellen. Diese Skilager waren natürlich bei den Schülern und vermutlich auch bei den Skilehrern sehr beliebt – konnten die Schüler doch damals eine ganze Woche ungezwungen das Skifahren erlernen. 2001 wurden die Stadtmeisterschaften des Skiclubs erstmals zusammen mit dem SC Günzburg ausgerichtet.
Joachim Lichtblau gab nach 8 Jahren 2002 das Amt des ersten Vorsitzenden an Hans Osswald weiter, dem es wiederum gelang, ein kompetentes Vorstandsteam um sich zu scharen, mit Matthias Ernst, Georg Weizmann und Hermann Keller.
Zusammen mit dem neuen Kassier Ralf Kaufmann wurde eine EDV-gesteuerte Mitgliederverwaltung installiert. Damit konnten die vereinsinternen Verwaltungsabläufe an die vom BLSV vorgegebenen Richtlinien angepasst werden.
Mit der Einrichtung einer Vereinshomepage und der Herausgabe von regelmäßigen Info-Plakaten konnte die Öffentlichkeitsarbeit auf eine neue Basis gestellt werden. Ab diesem Zeitpunkt gab es regelmäßig per Mail Veranstaltungshinweise für alle Mitglieder und bei der jährlichen Generalversammlung wurden Mitgliederehrungen (10/20 Jahre) eingeführt.
Hans Osswald gelang es die jetzt vier Standbeine des Vereins – Skischule – Jugendarbeit/Rennsport – gymnastische Angebote – Skiausfahrten neu zu strukturieren. Mit Hermann Keller für den Jugendbereich, Anton Rott für die Abteilung Skilehrer sowie Willi Kanzler für die Skikursorganisation, arbeiteten drei engagierte Skifreunde mit ihm zusammen, denen es schon nach kurzer Zeit gelang diese Bereiche zu intensivieren und ihnen neue Impulse zu geben.
Hermann Keller baute ein neues Kinder- und Jugendteam auf, das in den letzten Jahren tolle sportliche Erfolge im Rennlauf vorweisen konnte. So wurde 2006 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Mannschaftswertung des „Mittelschwäbischen Skipokals“ nach Burgau geholt.
Im Skikursbereich ging Hans Osswald und sein Team mit der Skiabteilung des SV Waldstetten unter dem Vorsitzenden Rainer Mozer eine Kooperation ein. Dieser innovative und mutige Schritt brachte neuen Schwung in das Skischulwesen, dass der Rückgang der Teilnehmer an den Weihnachtsskikursen gestoppt werden konnte. Folge davon war, dass man wieder mit zwei bis drei Bussen zu den Skikurstagen im Januar ins Allgäu fuhr.
Durch interne und externe Fort- und Weiterbildungen mit renommierten Skiausbildern konnte die Ausbildungsqualität der Übungsleiter erheblich verbessert werden. Neue talentierte Nachwuchsskilehrer, die alle aus den bestehenden Renngruppen hervorgingen, wurden auf Übungsleiter- und Instructorausbildungen geschickt und erhielten dort hervorragende Beurteilungen. Raphaela Schrader legte die Prüfung zur DSV Skilehrerin ab und verstärkte auch das ASV Lehrteam. Die regelmäßigen, internen Fortbildungsveranstaltungen gehören inzwischen ebenso zum obligatorischen Jahresprogramm wie die Trainingstage und Skirennen des Rennteams bzw. das Jugendskilager in den Weihnachtferien.
Großen Zuspruch fanden auch die gymnastischen Angebote des Vereins, die nun vom Mutter-Kind-Turnen über Aerobic und Powergymnastik, Nordic Walking bis zur Skigymnastik für Senioren reichen.
Regelmäßig beteiligte sich der Skiclub mit einer Mannschaft am Landkreislauf bzw. beim Landkreisachter. Mehrmals überraschte der Skiclub dabei mit vorderen Rängen. Deshalb hatte sich der SC inzwischen zu einem Ganzjahresverein entwickelt, der seinen Mitgliedern nicht nur sportliche sondern auch unterhaltende Freizeitangebote bieten konnte.
In den Jahren 2004 und 2005 wurden in den Bushallen der Firma Gruber zwei ICE-Parties unter der Organisation von Matthias Ernst gefeiert, zu denen jeweils 1500 Musikfreunde kamen. Neben den obligatorischen Skiausfahrten nach Ischgl, Südtirol und an den Arlberg, bestand für die Mitglieder im Sommer die Möglichkeit an den Rad- und Kanutouren sowie am Wasserski- und Wakeboardvormittag teilzunehmen.
Im Jahr 2002 wurde das Training für das Jugendrennteam auch auf die Sommermonate ausgedehnt, indem man mit Inlinern am Berg an der Burgauer Pyrolyse durch die Kippstangen fuhr.
Die jetzt für unseren Verein startende Raphaela spezialisierte sich immer mehr auf das Inliner-Rennen und konnte in dieser Zeit große nationale und internationale Erfolge feiern. So war sie Deutsche Meisterin im Inline Alpin Riesenslalom und mehrfache Europacupsiegerin. Die damit verbundene Sportbegeisterung führte 2007 dazu, dass Burgau unter der Organisationsregie von Dr. Wolfgang Schrader am Mühlberg an einem Wochenende im Juni die „Internationalen Bayerischen Meisterschaften und ein Europacuprennen austrugen. Mit Hilfe vieler Sponsoren und mit der Unterstützung der Stadt Burgau gelang es hervorragende Veranstaltungen durchzuziehen, an denen ca. 5000 Zuschauer ihre Freude hatten. Insgesamt vier Fernsehanstalten berichteten von diesem internationalen Event mit Läufern aus sechs Nationen.
Ein weiteres Highlight im Jahr 2007 war das Ski-Opening im Kramer Hof, an dem der Pressesprecher des Deutschen Skiverbandes, Stefan Schwarzbach, zu Gast war.
Im Jahr 2008 wurde Willi Kanzler zweiter Vorsitzender, intensivierte die Skilehrerausbildung und die Skikurse. Gleichzeitig führte er als Neuerung die Ü30-Kurse und BambiniKurse für die Kleinsten ab vier Jahren ein.
Snowboardkurse waren ab dieser Zeit feste Bestandteile des Kursprogramm der Skischule. Anfangs von den Skifahrern noch als „Brettrutscher“ belächelt, hat sich die Gruppe der Snowboarder fest in die Vereinslandschaft etabliert. Zur Mitgliederpflege gab es ab jetzt jährlich das Stadelfest bei der Familie Remmele in Rettenbach und bei der obligatorischen Almtour wurde gemeinsam gewandert.
Im November 2010 schlug eine schwarze Stunde für unseren Skiclub. Bei der Auftaktfahrt nach Sölden verunglückte derReisebus mit 37 Personen bei der Rückfahrt vom ersten Skitag zum Quartier. Bei diesem Unfall kam unser begeisterter Skifahrer Rene Petz ums Leben. Wir werden ihn immer als lebenslustigen und fröhlichen jungen Menschen in Erinnerung behalten.
Seit 2012 leitet Hermann Keller als erster Vorsitzender den nun auf mehr als 800 Mitglieder angewachsenen Verein.
Zu seiner ersten Mamutaufgabe gehörte gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft, die Organisation der Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Vereinsbestehen des SC Burgaus. Mit seinen Mitstreitern der Vorstandschaft gelang es ihm in der Kapuzinerhalle einen kurzweiligen, interessanten und sehr emotionalen Jubiläumsabend zu gestalten. Mit insgesamt dreihundert Festteilnehmern , vielen Prominenten aus der regionalen Politik und dem nationalen Skisport, konnte der SC Burgau hier demonstrieren, dass er ein fester und qualitativ hochwertiger Bestandteil des Vereinsleben der Stadt Burgau und des Allgäuer Skiverband ist.
Hermann Keller ist es deshalb ein Anliegen zusammen mit seinem Führungsteam den Skiclub Burgau durch die Bewahrung sinnvoller Traditionen und den qualitativen und quantitativen Ausbau der Angebotsstruktur für die Mitglieder den Verein in eine gute und erfolgreiche Zukunft zu führen.